Vorbereitung/ Ausrüstung

Diese Seite soll vor allen denen dienen, die eventuell selbst einmal vorhaben, den Camino zu laufen. Als ich nämlich in meinen Vorbereitungen steckte, habe ich auch nach ebensolchen Informationen und Tipps gesucht.

Vorbereitung

Training

Was Training angeht, habe ich mich, ehrlich gesagt, gar nicht vorbereitet. Ich hatte zwar in vielen Ratgebern gelesen, dass man sich mit einigen Tagesausflügen mit Originalgepäck auf die Strapazen einstimmen sollte um auf der einen Seite, die Muskeln und Gelenke zu trainieren und auf der anderen Seite, um das Gepäck und vor allem natürlich den Rucksack auszutesten.
Ich hatte es auch eigentlich vor, aber dann kamen Sachen dazwischen oder ich war schlicht und einfach zu faul. Was den Rucksack anging, den brauchte ich nicht zu testen, da er mich in Neuseeland schon 1 Jahr lang begleitet hatte, wir waren bereits ein Herz und eine Seele :)
Im Nachhinein, was würde ich anderen raten? Hm... Wie ihr meinen Posts entnehmen könnt, war ich physisch extrem schlecht vorbereitet, was meine ersten beiden Woche zur Qual gemacht hat. Meine Knie und Füsse waren diese Anstrengungen nicht gewöhnt, vor allem wegen des zusätzlichen Gewichts, und taten unglaublich weh. Und wenn ich sage, sie taten weh, dann meine ich das auch so. In meinem Leben hatte ich, ohne Scherz, noch nie solche Schmerzen.
Wenn ihr das vermeiden wollt, dann ja, geht vorher wandern! Nehmt euch euren Rucksack, füllt ihn und lauft ein paar Tage lang für wenigstens 5h am Stück. Das wird euch die schlimmsten Schmerzen auf dem Camino ersparen. Andererseits würde ich jetzt auch sagen, dass es Teil meines Caminos war. Es war eine extreme Erfahrung, die meinen Trip bereichert hat und mich die schmerzfreie Zeit ab der 2./3. Woche umso mehr geniessen können lassen hat.
Wenn ihr allerdings nur 2 oder 3 Wochen Zeit zur Verfügung habt, dann geht lieber trainieren. 

Schuhe

Ja, Schuhe ist so ein Thema für sich. Jeder hat eine andere Philosophie, bei jedem passt etwas anderes perfekt. Auf dem Camino liefen die Leute mit grossen Wanderschuhen, einfachen Turnschuhen, Sandalen, manchmal in Flipflops oder in Zwischenformen der genannten Arten. Die meisten waren zufrieden mit ihrer Wahl, manche nicht. Von denen, die es nicht waren, hatte die Mehrheit neue Schuhe. Das ist ein wichtiger Punkt! Kauft euch keine neuen Schuhe für den Camino! Lauft lieber in alten, abgewetzten, dafür aber gut eingelaufenen Sneakers, als in niegelnagelneuen Wanderschuhen. Ihr bekommt nur Blasen und quält euch wahrscheinlich den gesamten Weg entlang. Und mit Blasen meine ich nicht diese kleinen süssen Bläschen aus dem Alltag, sondern riesige Wasseraussentanks, Blasen auf Blasen und Blutblasen. Ich hatte glücklicherweise nur eine kleine (von einem Tag in Flipflops), die aber kaum wehtat. Dafür habe ich aber ein paar enorme Exemplare bei anderen gesehen. Glaubt mir, allein das Hinsehen tat schon fast weh.
Also, was Schuhe angeht:
  • Sie müssen bequem und sehr gut eingelaufen sein (1-2 Wochen reichen nicht)
  • so leicht wie möglich 
  • grosse, schwere Wanderschuhe sind nicht nötig, so anspruchsvoll ist der Camino nicht, ihr schwitzt nur und Schweiss macht Blasen...
  • Sandalen nur, wenn ihr bereits gute Erfahrung mit ihnen gemacht habt und eure Füsse 100% daran gewöhnt sind, ich hab ein paar der schlimmsten Blasen bei Sandalenträgern gesehen, auf der anderen Seite aber auch ein paar der zufriedensten Pilger
Wenn ihr euch nun fragt, was ich denn nun für Schuhe getragen habe und es im Blog bisher noch nicht gelesen habt, ich hatte etwas andere Schuhe. Es sind Vibram Fivefinger KSO Trek. Eine Art Barfussschuh. Ich bin vollkommen zufrieden mit diesen Schuhen. Sie waren neu, ich hatte trotzdem keine Blasen, sie sind unglaublich bequem und haben trotz ihrer minimalen, aber robusten Sohle die 800km heil überstanden. Weitere 800km würde sie wahrscheinlich nicht durchhalten, aber das Geld waren sie auf jeden Fall wert!



Was nehm´ ich mit?

Ihr habt euch entschieden den Weg zu laufen, wisst aber nicht, was ihr denn eigentlich einpacken sollt? Hier ein paar Hinweise von mir und meiner Mitpilger nach 800km auf dem Camino:
  • weniger ist mehr!!! Du hast etwas, dass du eventuell gebrauchen könntest? Lass es zu Hause!
  • Idealgewicht: 10% deines Körpergewichts und auf keinen Fall mehr als 10kg!
  • du bist eine Leseratte und brauchst immer etwas zu lesen bei dir? Nimm keine Bücher mit, die du nach dem Auslesen nicht zurücklassen kannst - Papier ist schwer! Das gilt v.a. auch für Reiseführer
  • was Reiseführer angeht, hat es sich als günstig erwiesen, Seiten auszudrucken und dann Etappe für Etappe wegschmeissen zu können
  • Waschzeug (Zahnpasta, Duschzeug, etc.) nur in Probepackungen kaufen
  • denkt daran, dass ihr nach Spanien geht, nicht nach Sibirien. Im Notfall könnt ihr auch alles dort nochmal nachkaufen, alle paar Kilometer gibt es Dörfer zumindest 1x am Tag kommt ihr durch grössere, die über Apotheken, Supermärkte, Elektronikläden, usw. verfügen
  • ... sobald mir mehr einfällt, schreib ich´s auf ...


Meine Packliste

Reiseapotheke/ Waschzeug: insgesamt 560g
  • Ohropax
  • Deodorant
  • 1 Stück Seife
  • Sicherheitsnadeln
  • Klopapier (überflüssig übrigens)
  • Blasenpflaster (hab ich alle verschenkt)
  • Sonnencreme
  • Autan Akut (überflüssig)
  • Desinfektionsspray
  • Zahnpasta
  • Pflaster
  • Taschentücher
  • Pille

Ausrüstung: insgesamt 2300g
  • Isomatte
  • Schlafsack
  • Mikrofaserhandtuch
  • Taschenlampe
  • Plastik-Besteck
  • Brusttasche
  • Waschtasche
  • Tasse
  • Taschenmesser
  • Wanderstöcke


Klamotten: insgesamt 1800g
  • Schuhe
  • Fleece-Jacke
  • Regencape
  • Hut
  • Bikini
  • Stoffhose
  • kurze Radlerhose
  • 3 T-Shirts
  • 4x Unterwäsche, 1x Socken
  • Thermo-Strumpfhose

Technik: insgesamt 535g
  • Handy
  • Kamera
  • Kameraaufladekabel
  • Foto-USB-Kabel
___________________________

= 5200g (davon 3850g im Rucksack) + ca. 2450g Ruckack
= ca. 6,3kg auf dem Rücken

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