Donnerstag, 8. September 2011

Do, 21.07.2011 · Roncesvalles - Larrasoaña

Höhenmeter
Streckenverlauf
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Mir tut alles weg. Ich mach keine Scherze. Ich kann im Moment rein gar nicht machen. Meine Knie schmerzen höllisch und haben damit meine Füsse abgelöst. Zum Schluss musste ich alle paar Meter anhalten, weil es einfach zu sehr weh tat. Und jetzt hier im Hostel kann ich keine Treppen laufen, nicht aufstehen und selbst das Gehen allein ist schwer möglich. Ich glaube, ich sehe aus wie eine 90-jährige Frau mit Arthritis, Gicht und was weiss ich gleichzeitig in den Beinen.

ein Paar von vielen zurückgelassenen Schuhen...

Auf dem Weg selbst haben mir eher die Füsse wehgetan. Der Weg war nämlich fast ausschliesslich mit Schotter und mit kleinen miesen Steinen ausgelegter Waldboden. Die Steine haben nicht direkt wehgetan und waren zu Anfang eher wie eine konstante Fussmassage. Aber nach 5h kneten würde ich trotzdem jeden Masseur wegtreten wollen. Am Ende hat einfach nur noch jeder einzelne Schritt enorm geschmerzt.

kleiner Bach mit Pilgerbrücke
(die wurden übrigens überall, wo´s nass werden könnte, für uns hingebaut)

Heute bin ich vorausgelaufen, um 6.30 Uhr und die anderen sind erst so gegen 7.15 Uhr los. 3km vor
Burguete
Zubiri wollte ich aber einerseits an sich wieder Gesellschaft und andererseits brauchte ich auch einfach nur Ablenkung von meinem Schmerz. Nachdem sie mich eingeholt hatten, hat das auch zu Beginn gut geklappt. Wir sind dann nach Zubiri, haben dort einen Kaffee getrunken, etwas gegessen und uns dann entschieden bis zum nächsten Dorf weiterzulaufen (5km weiter). Ich hab mich angeschlossen, obwohl meine Füsse und Knie schon lautstark protestierten. Für diese 5km hab ich, glaube ich, auch gute 1,5h gebraucht. Das war die Hölle. Und meine Knie haben es mir bisher noch nicht verziehen.
Ansonsten ist der Camino bisher wunderschön. Die Berge gestern waren unglaublich, wunderschön, majestätisch. Die Landschaft hat mich auf der französischen Seite stark an Neuseeland erinnert (so südliche Nordinsel/ nördliche Südinsel). Die meiste Zeit sind wir gestern zwar in den Wolken gelaufen mit etwa 30m Sichtweite, aber davor konnten wir ein paar wunderschöne Ausblicke geniessen.

Magnesitfabrik bei Zubiri

"Wir" ist übrigens die kleine Gruppe, die sich seit St.-Jean-Pied-de-Port zusammengefunden hat. Kevin (Neuseeland), Carlos (Spanien), Samira (Spanien/ Deutschland),  David (Deutschland), Rowan (Australien), Grant (Australien) manchmal auch Greg (Ungarn). Manche von denen laufen immer zusammen, David und ich meist hintendran, aber am Ende trifft man sich in den Herbergen und verbringt den Rest des Tages zusammen.
Albergue in Larrasoaña
Heute Abend haben wir zusammen Nudeln gemacht, einmal mit Pesto und einmal mit Tomatensosse. Daher bin ich jetzt auch wieder gut gesättigt (absolutes Grundbedürfnis hier nach den Anstrengungen des Tages!), geduscht (Grundbedürfnis Nº 2!) und sowieso total fertig und schlaf jetzt. Ich hoffe so sehr, dass sich meine Knie bis morgen beruhigt haben. Die Strecke soll zwar eigentlich wesentlicher flacher sein als die letzten, aber trotzdem. Ich werde morgen aber auf jeden Fall einen ruhigeren Tag einlegen. Bis Pamplona sind es 15km, bis Cizur Menor 20km. Ich werd sehen, wie ich mich fühle. Im Zweifelsfall will ich mich aber morgen für meine Gesundheit entscheiden. Die Gruppe werd ich sowieso irgendwann verlieren, die laufen viel zu schnell für mich. Und meine Beine kann ich nicht riskieren, sonst kann es passieren, dass ich komplett abbrechen muss. Nein, danke!
Ein Hoch auf die Gesundheit!

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