Mittwoch, 14. September 2011

Di, 26.07.2011 · Los Arcos - Viana



Wie immer, für die, die wollen: Mehr Infos und Fotos der Etappe...


Es ist Abend, wieder 20km geschafft, irgendwie hinter mich gebracht. Heute war es besonders schlimm. Mein Knie hat wieder zu schmerzen angefangen, vom ersten Schritt an. Ich hab die Zähne zusammengebissen und versucht, den Schmerz zu ignorieren. Das hat aber nur kurzzeitig geholfen. Ich hab versucht mich dem Schmerz hinzugeben, ihn fühlen, aber eher aus einer beobachtenden Perspektive, hat natürlich auch nicht lange funktioniert. Kurz vor Sansol (nach etwa 2h) wurde es wirklich schrecklich. Ich war einfach nur am Ende, mein Knie tat so sehr weh wie noch nie, ich hab Diego vermisst, hab mich gefragt, wozu ich das ganze hier eigentlich mache und war kurz vor einem emotionalem Zusammenbruch. Mir kamen die Tränen, vor Sehnsucht, vor Schmerz, vor Erschöpfung, vor Müdigkeit. Alles kam auf einmal zusammen. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr.

Ich liebe Olivenbäume
In Sansol hat Rowan schon auf mich gewartet, denn heute war selbst er wesentlich schneller als ich. Zufälligerweise sass er neben einer Apotheke, die auch bald aufmachen sollte. Die Betonung liegt dabei auf sollte. (In Spanien sind Öffnungszeiten eher Richtlinien als konkrete Angaben) Wir haben also gewartet, die Pause genossen und schon bald kam dann auch die Apothekerin. Drinnen hab ich mir einen einfachen Knieschoner gekauft, der nicht viel hilft, aber wenigstens einen kleinen Bruchteil des Schmerzes nimmt. Aber wahrscheinlich ist dieses Bisschen auch nur Placebo-Effekt. Mit egal. Weniger ist weniger, ob tatsächlich oder nur im Kopf ist mir in dem Moment ziemlich gleich.

Der Rest des Weges war okay, ich bin extrem langsam gelaufen, hab immer wieder Pausen gemacht und erst der letzte Teil, die letzten 2-3km waren wieder unglaublich schwer. Das letzte Stück war nämlich auf der Landstrasse und das machen meine Füsse nicht wirklich mit. Aber was soll´s. Am Ende bin ich ja doch wieder einmal angekommen. Wieder einmal geschafft.


Die Herberge gehört wieder zur Pfarrerei, wir sind nur 13 Leute, schlafen auf Matratzen auf dem Boden, hatten gerade ein extrem leckeres und reichhaltiges Abendessen (3 Gänge!) gemeinsam im Wohnzimmer und alles ist so wunderschön familiär und freundlich.
meine ist ganz hinten in der Mitte :)
Ich sage übrigens Wohnzimmer, weil der Aufenthaltsraum tatsächlich wie ein Wohnzimmer eingerichtet ist. Mit kleinem Bücherregal, Ohrensessel, Bilder an der Wand, ein grosser Esstisch und die Küche gleich nebendran.
Nach all den Strapazen, Hochs und Tiefs des Tages einfach nur ein perfekter Ort um den Rest des Tages zu geniessen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen