Die dringlichste Frage war natuerlich erstmal die MFG. Wir hatten nämlich noch nichtmal geklärt, wie wir uns nun treffen wollten. Ob ich nun zum Flughafen Stuttgart kommen oder vom Hauptbahnhof bis Kirchheim zu ihr mit der Bahn fahren würde. Wir wussten nicht einmal woran wir uns erkennen sollten... Nach einem Moment der Sorge fiel mir aber schon eine eventuelle Lösung ein. Entweder irgendein Mitfahrer hat zufällig ein Smartphone dabei oder ich würde halt in Stuttgart mir irgendwie Internet suchen, ihre Telefonnummer (die natürlich auch nur im Handy gespeichert war) herausfinden und sie dann mit irgendetwas anrufen. Ich musste nur hoffen, dass sie meine Funkstille nicht als Absage auf einmal interpretieren würde.
So, Sorge hin, Sorge her. Letztendlich ist wie immer alles gut gegangen. Am Treffpunkt Zoo hab ich schon Ausschau nach dem Fahrer und eventuellen Mitfahrern gehalten und nach einer Weile kam tatsächlich eine an, der verdächtig nach Mitfahrer aussah (suchender Blick, Handy in der Hand, immer wieder auf die Uhr schauend). Ich hab ihn angesprochen und tatsächlich gehörte er zur selben Fahrt nach Stuttgart. Er rief dann auch nochmal durch und das Auto stand sogar gleich neben uns. Auf dem Weg haben wir uns wunderbar unterhalten. Es stellte sich heraus, dass er auch enorm viel reist, u.a. Neuseeland bereits 3x und Orte, die ich gerne noch sehen will, wie Südostasien und Indien. Dazu kommt, dass er auch so alternativ und den touristischen Orten fern reist. Vor allem zu Südostasien konnte er mir so viele Geschichten erzählen, unglaublich. Jetzt bin ich nur noch heisser drauf! :)
Warten am Stuttgarter Flughafen |
Und dann begann die lange Fahrt. Ich hab die meiste Zeit geschlafen, wie immer, mich aber auch immer wieder gut unterhalten. Meine Fahrerinnen waren Amelie und Maxi aus Kirchheim (südöstlich von Stuttgart), die beide dieses Jahr ihr Abi gemacht haben und selbst auf dem Weg zum Pilgerpfad waren, jedoch von Bilbao aus nach Santiago an der Atlantikküste entlang und mit dem Fahrrad.
Die Mädels sind bis etwas 3.30 Uhr abwechselnd gefahren und haben dann in einem Dorf angehalten um ein paar Stunden schlafen zu können. So wirklich wurde für die beiden, glaube ich, nichts draus, da es relativ kalt war und der Regen (es hat übrigens überall ständig geregnet) unablässig aufs Auto platschte. Ich dagegen hab mich auf der Rückbank langgemacht, mir meinen Schlafsack rausgeholt und mehr oder weniger gut schlafen können. Um 6 Uhr ungefähr sind wir dann weiter und sind dann endlich gegen 15.30/ 16.00 Uhr in Bayonne angekommen, von wo auch ich dann weiter trampen wollte. Es gab ein paar Meinungsverschiedenheiten, da sie auf einmal statt der abgemachten 65€, 80€ haben wollten. Das hab ich aber echt nicht eingesehen, und ihnen am Ende 70€ gegeben. Was soll´s. Egal.
Von dem Punkt, wo sie mich rausgelassen haben, bin ich noch ein wenig gelaufen, 30min oder so, und durfte erstmal meine alten Französischkenntnisse wieder rauskramen um nach dem Weg zu fragen. Ausser "immer geradeaus" hab ich nicht wirklich viel verstanden, aber es schien genug zu sein, da ich tatsächlich an der richtigen Kreuzung ankam und anfangen konnte meinen Daumen rauszuhalten. Natürlich stand ich erstmal an der falschen Ausfahrt am Kreisverkehr, worauf mich der erste Fahrer, nach 5min Warten im Regen und Wind, aufmerksam machte, ab zur anderen Ausfahrt und da ging´s auch ganz schnell. Keine 5min und ich hatte jemanden für 25 der 50km nach Saint-Jean-Pied-de-Port. Wir haben uns irgendwie versucht aus Französisch zu unterhalten, was mehr oder weniger geklappt hat, denn Englisch konnte er nicht, bis wir nach ca. 10min herausgefunden haben, dass wir beide fliessend Spanisch sprechen. Von da an hatten wir eine sehr interessante Konversation. Er hat mir viel über das Baskenland, seine Geschichte, Sprache und Leute erzählt.
Porte de Saint-Jacques · Tor zur Altstadt |
Blick auf St.-Jean |
Ich freue mich auf morgen, auch wenn die Gebirgskette mit von hier schon gut Respekt einflösst! Aber das wird schon.
Santiago, ich komme!
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