Mittwoch, 28. September 2011

So, 31.07.2011 · Grañon - Tosantos


irgendwie funktioniert die Bilder-Funktion im Moment nicht, ich füg sie dann später ein...



Von Grañon nach Tosantos ging es wieder ziemlich fix. Ehrlich gesagt, glaube ich, dass ich einen neuen Geschwindigkeitsrekord für mich aufgestellt habe. Ich bin nämlich fast bis nach Belorado mit Alex, einer Kanadierin (Halb-Filipino, in Südwestengland studiert, Künstlerin), gelaufen und mich ihrem Schritttempo angepasst und das waren ca. 5-6km/h! Ich laufe sonst etwa 3,5-4km/h. Aber es ging ganz gut, nur kurz vor Belorado taten mir dann doch die Füsse weh und ich musste mich ausruhen. Dort habe ich mich dann am Ende der Stadt in einen süssen kleinen Park für meine Siesta gelegt, wo einige Familien auch zusammen grillten und die Kinder auf Klettergerüsten tobten.
Das französische Pärchen, Sébastien und Delphine, hab ich auch zufällig wieder getroffen, obwohl ich gedacht hatte, dass sie mittlerweile viel weiter sein müssten. Das letzte Mal hatte ich sie nach Viana auf dem Weg nach Logroño getroffen, wo ich daraufhin ja 2 Tage nur 10km gelaufen bin. Aber Delphine hat eine entzündete Achillessehne, weshalb sie auch nur noch langsam vorankommt.

Die Herberge in Tosantos war wunderschön und etwas ganz besonderes. Genau heute war die jährliche Zelebration der Herberge, zusammen mit dem gesamten Dorf. Hier gibt es nämlich einen Brauch, dass jeder einen kleinen Zettel mit seinen persönlichen Gebeten/ Wünschen/ Danksagungen/ etc. hinterlassen kann, die danach für 3 Wochen abends von anderen Pilgern laut vorgelesen werden. Nach diesen 3 Wochen (solange braucht man von hier ungefähr nach Santiago) werden sie aufbewahrt und dann im nächsten Jahr feierlich verbrannt. Und genau dieser Feiertag war heute!
Zuerst haben Dorfeinwohner in der Kirche (alle Pilger und das Dorf waren anwesend) ein paar Gedichte, Geschichten und Erzählungen von und über den Camino vorgetragen und danach sind wir alle zusammen in eine in die Felsen gehauene Ermita (span. Kapelle) gegangen um dort die Zettel des vergangenen Jahres zu verbrennen. Daraufhin gab es dann aber endlich den besten Teil des gesamten Abends - das Essen! Und was für eins! Es gab Tapas mit Chorizo, Morcilla und kiloweise Tortilla und als alle schon fast voll waren kam noch ein Riesenkessel voll heissem Schokopudding. Was für ein Festmahl! So viele Leute, alle im Garten, viele Kinder und alle waren danach pappesatt. Ach, Wein gab es natürlich auch zur Genüge!

So ging ein weiterer wundervoller Tag zu Ende, einer mit viel Musik (ich hab vo viel Gitarre gespielt, auch zusammen mit Sébastien, der auch dort untergekommen ist) und so viel Spass. Kurz vor der Nachtruhe wurden dann noch zusammen in der kleinen Dachbodenkapelle die Gebete von gestern vorgelesen und dann ging´s ab ins Bett. Ich habe auch einen Zettel geschrieben um ihn morgen in die Box zu stecken.

Die Idee find ich einfach schön, und für mich irgendwie auch wichtig, meine Wünsche an den Camino auch einmal aufzuschreiben. Schreiben tut mir gut. Es hilft mir meine Gedanken zu ordnen.

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