Dienstag, 13. September 2011

Mo, 25.07.2011 · Estella - Los Arcos

Höhenmeter
Streckenverlauf

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Pilger!
Wenn du in Santiago mit Kraft und
Vitalität ankommen willst, so nimm einen
Schluck dieses grossartigen Weines
und trinke zum Wohl der Glückseligkeit
IRACHE-QUELLE
WEINQUELLE
Entspannter Morgen, etwas zu spät aufgestanden und nach einem kleinen Luxusfrühstück (mit Cornflakes!) uns auf den Weg gemacht. Das Highlight des Weges hatten wir am Ende des nächsten Dorfes beim Iratxe-Kloster (sprich Iratsche) - eine Weinquelle! Pilger wurden von einem Schild auf einen Schluck Wein eingeladen um gestärkt in Santiago ankommen zu können und ich dachte, sie würden dich so auf süsse Art und Weise in ihre Bar locken wollen. Aber nein, da hingen doch aus der Wand tatsächlich zwei Hähne, einer mit Wein und der andere mit Wasser. Das Foto des Tages war damit  sicher.
später hab ich von Leuten gehört,
die an diesem Tag nicht mehr allzu weit
gelaufen sind... ^^

10min später fiel mir aber etwas weniger erfreuliches ein. Ich hatte meine Wäsche auf der Leine vergessen. Mein Handtuch, ein Slip (mein schönster und bequemster... *schmoll*) und ein T-Shirt (1 von 3). Das T-Shirt war mir relativ egal, den Slip kann ich verschmerzen (bin ja eh bald wieder in Buenos Aires und kann ihn nochmal kaufen), aber das Handtuch hätte nicht sein müssen. Schon wieder ein teures Mikrofaserhandtuch in der ersten Woche verloren (in Neuseeland auch schon)... So ein Mist...
durch Berge und Felder
Zurücklaufen kam nicht in Frage, denn diese 6 zusätzlichen Kilometer sind diese Sachen einfach nicht wert. Das machen meine Füsse sowieso nicht mit und ausserdem läuft man auf dem Camino in Richtung Santiago und nicht zurück! Also egal, so etwas passiert (vor allem mir...), nächstes Mal besser aufpassen und weiter geht´s.

Die letzten 1,5h Laufen des Tages waren eine Qual, meine Knie taten zwar nicht weh, dafür wurden meine Beine zu Blei und jeder Schritt kostete mehr und mehr Kraft. Ich brauchte zum Schluss alle halbe Stunde eine Pause und war einfach nur so froh endlich anzukommen.
immer die gelben Pfeile entlang
Der Empfang war super freundlich, wesentlich herzlicher als in anderen grossen Herbergen. Ausserdem wurde gesagt, dass es im 20 Uhr Abendbrot gäbe. Auf die Frage, wie viel dies kosten würde, schaute der Hospitalero nur ganz verdutzt und wiederholte die Uhrzeit (Cúanto - Wie viel/ Cúando - Wann). Erst danach verstand er, dass ich nach dem Preis fragte und meinte, dass es natürlich gratis sei. Bei 5,50 €/ Nacht nicht selbstverständlich und dafür eine umso angenehmere Überraschung. :)
ein Chor singt das Santiago-Lied
"Wir haben Hunger, Hunger, Hunger..."
Nach einer wohlverdienten Siesta und Dusche war es dann auch bald um 8 und draussen waren schon zwei ewig lange Tische aufgestellt worden, zwei Akkordeonspieler waren da und in einer gigantischen Pfanne wurde Paella zubereitet. Ich wusste ja, dass heute irgendein nationaler Feiertag war, aber anscheinend gab es guten Grund zum Feiern. Denn Plätze gab es weit mehr als Pilger, man sah Leute, die eindeutig aus dem Dorf gekommen sein mussten und die Stimmung war schon ausgelassen fröhlich. Vor dem Essen sang ein kleiner Chor das Lied von Santiago für uns Pilger mit Akkordeonbegleitung. Danach wurde aufgetischt (ich hatte statt Paella eine super leckere Kartoffelsuppe, denn so viele Shrimps, Muscheln und was weiss ich, was da drin war, ist ja nicht wirklich so mein Fall), Wein aus der Region gab es reichlich für alle und der Schmaus begann.
Paella für alle!
Gegenüber von mir sass der Hospitalero, der mich am Nachmittag schon in der Herberge willkommen geheissen hat. Wir haben uns toll unterhalten und im Gespräch konnte ich ihn auch endlich fragen, was denn nun heute eigentlich gefeiert wurde. Da guckt er mich mit grossen Augen an, und sagt: "Na, Santiago, Día de los Peregrinos!" (span. Tag der Pilger). Unser Tag also praktisch! :) Na, wer hätte das gedacht. Was für ein Glück wir schon wieder hatten.
Wappen von Navarra
Nach dem Essen wurde wieder Musik gespielt, gesungen, viel Wein getrunken und noch lange getanzt. Ich hab´s auch versucht mit dem typischen Tanz der Region mit den Händen über dem Kopf, viel Gehüpfe und Gedrehe, aber meine Knie haben das nicht wirklich mitgemacht. So bin ich dann bald ins Bett, hab Diego noch eine Mail geschrieben, ihm Glück für seine Prüfung gewünscht und bin dann ganz schnell ins Land der Träume entglitten.
Tanz bis tief in die Nacht
Folklore auf dem Akkordeon

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