Montag, 12. September 2011

So, 24.07.2011 · Puente la Reina - Estella

Höhenmeter
Streckenverlauf
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Cirauqui
im letzten Jahrtausend scheint sich
kaum etwas geändert zu haben :)
Die Etappe war wie immer sehr anstrengend, auch wenn diesmal insgesamt flacher. Die Strecke an sich war aber wunderschön. Wir sind durch Hügelketten, vorbei an vielen kleinen Weingärten, Olivenbäumen (ich liebe Olivenbäume!) und kleinen Gemüsegärten. Neben uns weite Felder, entfernte Berge, Bergketten und Wälder. Wir sind durch süsse, kleine mittelalterliche Dörfer, in denen ich mich total in der Zeit zurückversetzt fühlte. In dem einen war es nur der Strassenverlauf und in dem anderen schienen dazu auch die Häuser aus längst vergangener Zeit zu stammen. Der Teil hat mir sehr gefallen. Auch weil mein Knie es langsam aufgegeben zu haben scheint sich zu beschweren. Ich merke es zwar immer wieder, aber dieser stechende Schmerz in jedem Schritt ist nicht mehr da. Dafür haben meine Füsse wieder ab Km 10 wehgetan und ab 15km war es wieder fast unerträglich. Von da an ist es einfach nur noch eine Qual, ich laufe langsamer und die Kilometer wollen einfach nicht vorübergehen. Aber letztendlich bin ich ja doch wie immer bisher irgendwie angekommen.
meine zwei Australier
links Grant, rechts Rowan
Ich wusste, dass es in dieser Stadt zwei grosse Pilgerherbergen gibt (je über 100 Betten), aber auch eine kleine Pfarrherberge mit nur 24 Plätzen. Grosse Hoffnung hatte ich nicht um 16 Uhr noch einen Platz dort zu bekommen, versuchen wollte ich es dennoch. Übernachten und essen tut man dort nämlich auf Spendenbasis, was meinem bisher überstrapazierten Budget ganz gut tun würde. Und siehe da, alle anderen Pilger schienen wohl in den grossen Herbergen zu sein. Und hier waren noch über 15 Betten frei. Auch Grant, der wesentlich schneller als wir läuft, war durch einen glücklichen Zufall ebenso hier eingekehrt. Besser konnte es ja kaum kommen. Es ist wirklich schön hier. Wir wurden unglaublich herzlich begrüsst und ich wurde vom Herbergsvater sogleich zu seinem persönlichen Dolmetscher erklärt, da er kaum Englisch konnte und die zwei deutschen Frauen, die mit uns hereinkamen, kein Spanisch sprachen.
Hügel, Berge, Felder,...
Der Typ ist wirklich unglaublich nett, ständig macht er seine kleinen Spässe und kümmert sich liebevoll um seine Schäfchen hier im Haus ohne aufdringlich zu sein. Mich nennt er ¨bonitos ojos" (span. schöne/hübsche Augen), ich nehme mal an, da sie durch mein bereits gut gebräuntes Gesicht und leichtem Sonnenbrand auf Nase und Wangen gerade mehr Strahlen als sonst, und ausserdem sind blaue Augen hier sowieso etwas seltener als bei uns. Ist aber auf jeden Fall schön zu hören :)
Für das gemeinsame Abendessen habe ich Reis hinzugesteuert und so haben wir bis eben alle zusammen (Pilgerer wie Leiter) draussen das gegessen, was die Herbergsleiter aus allen Zutaten gezaubert haben. Sehr lecker! Ausserdem war auch die Atmosphäre, das gemeinsame, fast familiäre Abendbrot eine schöne Erfahrung, da in den übrigen Herbergen (wenn denn eine Küche vorhanden ist) jeder eher nur für sich selbst kocht oder halt in der Stadt essen geht.


die Königin präsentiert sich dem Pöbel
Am Nachmittag waren wir (Grant, Rowan und ich) in der Stadt unterwegs, da dort heute ein grosses Mittelalterfest stattfand. Tatsächlich war die gesamte letzte Woche "La Semana Medieval Estella" (span. die mittelalterliche Woche Estella) und heute ist der letzte Tag. Überall sind Stände mit allen möglichen Sachen aufgebaut - selbstgemacht, selbstgefertig, Holz, Korb, Metall, Kristall, Essen Trinken - alles! Und ausserdem trugen alle Verkäufer mittelalterliche Kleidung, über den Gassen hingen Flaggen mit den Wappen der Stadt und der Region, es spielte mittelalterliche Musik... Echt toll. Es gab natürlich soooo viele Sachen, die ich gern gekauft hätte, aber das
der Marktplatz 
geht ja leider nicht. Ich kann ja schlecht ´ne 1m hohe Vase nach
Santiago schleppen. Dafür hab ich mir aber ´ne leckere Chorizo
(spanische Salami) gegönnt, die ich morgen und vielleicht auch noch
länger auf dem Weg essen kann. Aber irgendwie bezweifle ich, dass
sie dem morgigen Tag überlebt... ;)
Falken und Eulen

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